Vermilion Cliffs

Bei der Erschaffung herrlicher Landschaften haben die Kräfte der Natur im Norden Arizonas besonders aus den Vollen geschöpft. Die Gegend zwischen dem Grand Canyon und der Staatsgrenze zu Utah weist einige der unbeschreiblichsten Formationen auf, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Um sie zu bewahren, wurde der menschenleere Landstrich im Jahr 2000 zum Vermilion Cliffs National Monument erklärt.

Das Monument erstreckt sich über eine fast 1.200 Quadratkilometer große Fläche, die kaum erschlossen und weitgehend unberührt ist. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Denn die unwirtliche Wüstenregion war – anders als heute – besiedelt. Jahrhunderte zurück lebten die Anasazi in Dutzenden Pueblos. Von ihrer Existenz zeugen verstreut liegende Ruinen ebenso wie Felswände, an denen sie sich in Form von Petroglyphen verewigten. Heute zählt das Gebiet im Arizona Strip indes zu den entlegensten Regionen der kontinentalen USA.

Benannt nach den Vermilion Cliffs – mächtigen, rot leuchtenden Klippen, die das Plateau nach Süden hin begrenzen – ist das Nationalmonument vor allem für seine prachtvollen Gesteinsformationen und Canyons berühmt. Bekannt sind insbesondere die Gegenden des Paria Canyon, White Pocket, Coyote Buttes South und Coyote Buttes North.

Vor allem letztere sind ein Ort verschwenderischer Pracht und eines der absoluten Traumziele Nordamerikas. Die meisten kennen dieses Gebiet unter der Bezeichnung The Wave. Die wellenartige Ausformung der Sandsteinoberfläche ist atemberaubend schön anzusehen. Ringsum finden sich mit Steinbögen, versteinerten Dünen und anderen Formationen in prächtigen Farben und Mustern weitere Features, die diesen Ort zu einem Sehnsuchtsziel machen.

Viele träumen davon, die Coyote Buttes zu besuchen, doch die wenigsten erhalten auch die Möglichkeit. Denn zum Schutz der extrem zerbrechlichen Oberflächen ist die Anzahl der täglichen Besucher streng begrenzt. Die Coyote Buttes North – wie auch die Coyote Buttes South – dürfen nur mit einem Permit erkundet werden. Diese werden verlost, damit jeder die gleiche Chance auf eines der wohl besten Erlebnisse in den USA hat.

Atemberaubende Formationen bietet die Landschaft auch weiter im Inneren des Schutzgebiets. So ist die Gegend von White Pocket ein anderes Traumziel. Es darf zwar ohne Beschränkung besucht werden, ist aber so schwer zu erreichen, dass sich ein einheimischer Guide für dieses Erlebnis unbedingt empfiehlt. Spannend ist auch eine Tour in den Paria Canyon, der zusammen mit dem Buckskin Gulch als längster und tiefster Slot Canyon Nordamerikas gilt, wobei vor allem Buckskin Gulch mit enormer Tiefe und Enge zu beeindrucken vermag. Die Canyons sind als Wildnisgebiete besonders streng geschützt. Das Wilderness Area erstreckt sich zudem über die Klippen im Süden des Monuments, wo man die seltenen Kalfornischen Kondore zu Gesicht bekommen kann.

Den besonderen Reiz des Vermilion Cliffs National Monuments macht neben seinen unvergleichlichen Formationen vor allem aus, dass es touristisch nicht erschlossen ist. Es gibt keine Besucherzentren, Panoramastraßen, befestigte Wege oder ähnliches. Die einzig mögliche Anfahrtsroute ist mit der House Rock Valley Road eine holprige Piste, die den westlichen Abschluss des Schutzgebiets bildet und von der die kaum markierten Trails hinein ins Abenteuer führen.

Benannt sind die Vermilion Cliffs nach dem Mineral Cinnabarit, das den Klippen seine typische rote Farbe verleiht. Im Englischen wird die entsprechende Farbe als Vermilion bezeichnet. Oft ist übrigens fälschlicherweise auch von den „Vermillion Cliffs“ zu lesen.