Oregon Caves
Eine unterirdische Märchenwelt mit einzigartigen Formationen erwartet Besucher im Südwesten Oregons mit den Oregon Caves. Das verzweigte Höhlensystem befindet sich unweit der Grenze zu Kalifornien und steht mitsamt seiner Umgebung heute als National Monument and Preserve unter Schutz. Im Sommer kann man in die geheimnisvolle Welt von Stalaktiten, Stalagmiten und Sinterkrusten eintreten. Von Mitte April bis Anfang November bietet der National Park Service, der das Monument seit 1933 betreut, Führungen durch die größte Höhle an. Daneben umfasst das Monument mehrere weitere Höhlen, die aber nicht erschlossen sind.
Bei den Höhlen handelt es sich um Karsterscheinungen. Sie entstanden, indem saures Wasser im Laufe von Jahrmillionen in und durch das Marmorgestein der Gegend sickerte und allmählich Hohlräume schuf. Auf diese Weise entstanden Passagen von knapp fünf Kilometern Länge, die heute bekannt sind. In den Oregon Caves fließt ein Bach, der nach dem Fluss der griechischen Mythologie Styx benannt ist.
Ein Hund war es, der im Jahr 1874 die heutige Haupthöhle entdeckte. Er verschwand plötzlich in einem dunklen Spalt, und sein Herrchen Elijah Davidson folgte ihm in das unergründliche Dunkel, um ihn zu retten. Lediglich mit ein paar Streichhölzern ausgerüstet, wagte er sich ein gutes Stück in den Hohlraum vor. Doch statt seines Hundes, der schon längst wieder draußen wartete, fand er eine Wunderwelt, die heute als „Marble Halls of Oregon“ für ihre Schönheit weit über die Region hinaus bekannt ist.
Während in der Folgezeit Geschäftsleute mehr oder weniger erfolglos versuchten, die entlegene Höhle touristisch zu vermarkten, lernt man heute bei einer Führung nicht nur die Schönheit der Marmorhöhlen kennen. Die Ranger, die die Interessierten mit auf die knapp eine Meile lange unterirdische Tour nehmen, erzählen dabei so manche Anekdote. Da vergehen die eineinhalb Stunden, die eine solche Führung üblicherweise dauert, wie im Fluge. Und man merkt fast gar nicht, dass man dabei beachtliche 500 Stufen überwindet. Im Gegensatz zu den Anfangstagen ist die Wanderstrecke durch den Berg heute nämlich befestigt und recht gut ausgebaut.
Für Klaustrophobiker eignet sich die Höhle dennoch nicht, denn die Gänge sind an manchen Stellen eng und dazu so niedrig, dass man arg gebückt gehen muss, um voranzukommen. Auch den Kopf gilt es hier und da einzuziehen, um nicht schmerzhaften Kontakt mit dem Gestein zu machen. Wer möchte, gelangt über eine steile Treppe in den wohl schönsten Raum der Höhle: eine Kammer, deren Wände über und über mit prächtigen Sinterkrusten bedeckt sind.
Eine Besonderheit ist, dass in der Höhle die Knochen eines Grizzlybären gefunden wurden. Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen bestimmte man das Alter auf etwa 50.000 Jahre und erbrachte somit den Nachweis, dass Grizzlys bereits wesentlich früher existierten als bisher angenommen.
Auch wenn das Höhlensystem die Hauptattraktion des Parks ist, vermag die Landschaft inmitten der dicht bewaldeten Siskiyou Mountains zu beeindrucken. Verschiedene Wanderwege durchziehen das Schutzgebiet, das erst im Jahr 2014 in seiner Fläche erheblich ausgeweitet wurde und seitdem ein National Monument and Preserve ist. Vom Höhlenausgang legt man ohnehin ein Stück auf dem Cliff Nature Trail zurück.
Oregon Caves Informationen
Öffnungszeiten
Das Oregon Caves National Monument ist ganzjährig geöffnet. Von Herbst bis Frühjahr kann es bei schlechten Wetterbedingungen jedoch zu Einschränkungen kommen.
Höhlenführungen
Die Höhlen können nur im Rahmen geführter Touren besichtigt werden. Die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt. Führungen werden nur im Sommerhalbjahr angeboten. Dienstags und mittwochs finden keine Führungen statt.
Eintritt
Es wird kein Eintritt erhoben, um das Nationalmonument zu besuchen. Jedoch sind die Höhlentouren – auch für Inhaber des Nationalpark-Passes – kostenpflichtig.
Lage und Anreise
Der Park befindet sich in den Siskiyou Mountains im Süden Oregons.
Die Anfahrt erfolgt über Oregon Highway 46, eine Stichstraße, die in der Ortschaft Cave Junction von U.S. Highway 199 nach Osten abzweigt. Unweit der Abzweigung befindet sich das Illinois Valley Visitor Center des Monuments. Von dort bis zu den Oregon Caves am Ende des Highway 46 sind es 19 Meilen (31 km).
Möchte man für eine Höhlenführung am gleichen Tag Tickets kaufen, sollte man das hier tun, um nicht zu den Höhlen zu fahren und dort festzustellen, dass die Touren an dem Tag gerade ausverkauft sind.
Die Straße ist streckenweise kurvig und eng, und der Nationalpark-Service gibt die benötigte Fahrzeit von Cave Junction mit 45 Minuten bis einer Stunde an, was man für die rechtzeitige Ankunft für eine Höhlenführung einkalkulieren sollte. Unter normalen Bedingungen benötigt man tatsächlich jedoch lediglich eine knappe halbe Stunde.
Entfernungen zum Oregon Caves National Monument
Cave Junction: 19 Meilen / 32 km
Grants Pass: 48 Meilen / 77 km
Crescent City, CA: 72 Meilen / 116 km
Übernachtungsmöglichkeiten
Abgesehen von dem im Sommer betriebenen Cave Creek Campingplatz gibt es innerhalb des Monuments derzeit keine Übernachtungsmöglichkeiten. An der Zufahrtsstraße befinden sich auf Land, das der Forest Service der USA verwaltet, der Grayback und der Chinquapin Group Campground.
Städte in vertretbarer Entfernung mit einem großen Angebot an Unterkünften sind Grants Pass und Crescent City. Letztere bietet sich als Station an, wenn vor oder nach den Oregon Caves der Redwood National Park auf dem Reiseplan steht.