Ein denkwürdiger Ort ist Manassas im Norden Virginias. Die hügeligen Wiesen nördlich des beschaulichen Städtchens waren im amerikanischen Bürgerkrieg Schauplatz zweier bedeutender Schlachten in den Jahren 1861 und 1862. Die am 21. Juli 1861 ausgetragenen Kampfhandlungen gelten als erste bedeutende Landschlacht des Sezessionskrieges. Den Ereignissen ist mit dem Manassas National Battlefield Park (NBP) ein Ort zum Erinnern und Innehalten gewidmet.

Der Park befindet sich knapp 30 Meilen (48 km) von der Hauptstadt Washington entfernt. Unter den mehreren hunderttausend jährlichen Besuchern sind viele Schulklassen, die hier Geschichte des Landes zum Anfassen erleben. Erster Anlaufpunkt ist das Henry Hill Visitor Center, das ein kleines Museum mit einer Ausstellung zu den beiden Schlachten am Bull Run beherbergt. Das Besucherzentrum bietet tägliche Führungen über das Schlachtfeld auf dem Henry Hill.

Die weitläufigen Wiesen kann man auch auf eigene Faust auf den Trails des Parks durchqueren. Vogelgezwitscher und das Summen fleißiger Insekten begleitet einen dabei, und kaum etwas lässt erahnen, wie viel Blut hier einst vergossen wurde. Nur die Kanonen, die hier und da aufgestellt wurden und wie Mahnmale wirken, rufen die Kampfhandlungen immer wieder in Erinnerung. Auch Denkmäler und erklärende Tafeln führen die dramatischen Ereignisse in nicht allzu großer Vergangenheit vor Augen.

Insgesamt durchziehen mehr als 40 Meilen Trails den Park. Einer der meistgenutzten Wege ist der Henry Hill Loop Trail, der am Besucherzentrum beginnt und endet und über den gleichnamigen Hügel führt. Dieses Areal war einer der Schlüsselorte der Kämpfe während der ersten Schlacht. Hinter dem Henry House befindet sich das Grab der Witwe Judith Carter Henry, der einzigen Zivilistin, die während dieses Kampfes zu Tode kam.

Im Herzen des Schutzgebiets, an der Kreuzung von Lee Highway und Sudley Road, befindet sich mit dem Stone House eines der wenigen erhalten gebliebenen Gebäude, das so manche Geschichte zu erzählen wüsste. Es diente während beider Schlachten als Hospital und steht saisonal zur Besichtigung offen. Zwei Kilometer weiter östlich überspannt die Stone Bridge den Bull Run. Zwar zerstörten konföderierte Truppen das Original im Jahr 1862, doch der Neubau wurde der ursprünglichen Brücke nachempfunden. Im Jahr 1884 errichtet, blickt die steinerne Brücke mittlerweile ebenfalls auf eine enorme Geschichte zurück. Zumindest ein kurzer Fotostopp lohnt sich somit allemal.

Am westlichen Ende des Schlachtfeldes beherbergt die historische Brawner Farm ein kleines Interpretationszentrum, das sich der zweiten Schlacht der Gegend widmet, die Ende August 1862 ausgefochten wurde und mit einem Sieg der Südstaaten endete. An der Brawner Farm nahmen die Kampfhandlungen ihren Beginn.

Diese und andere Sehenswürdigkeiten lassen sich ganz bequem im Rahmen einer selbstgeführten Autotour ansteuern. Die Tour berührt vor allem Schauplätze der zweiten Schlacht, ist rund 20 Meilen (32 km) lang und dauert zwei bis drei Stunden. Das gesamte Anwesen wird vom National Park Service verwaltet.