Aztec Ruins

Das Aztec Ruins National Monument bewahrt den größten prähistorischen Siedlungskomplex im Tal des Animas River im Norden New Mexicos. Errichtet im 12. und 13. Jahrhundert, sind teilweise noch die Mauern und Dächer in ihrem ursprünglichen Zustand vorhanden. Die gut erhaltene Substanz und die Bedeutung der Ruinen im Allgemeinen sind nicht nur der ganze Stolz der Menschen, die in der Gegend leben. Dies war Grund genug für die Unesco, die gesamte Anlage in den Katalog der Welterbestätten aufzunehmen.

Die Würdigung als Weltkulturerbe der Menschehheit erhielten die Aztec Ruins gemeinsam mit dem ebenfalls in New Mexico gelegenen Chaco Canyon im Jahr 1987. Auf diese Weise geadelt, lohnt sich zumindest ein Besuch des Monuments, das von überschaubarer Größe ist, als perfekte Ergänzung zur Mesa Verde. Doch auch den Chaco Canyon sollte man sich möglichst nicht entgehen lassen. Obwohl recht schwer erreichbar, ist das Tal mit seinen ausgedehnten Siedlungsanlagen überaus imposant.

Auf einem Rundweg von einer halben Meile bzw. 800 Metern Länge kann man die Highlights der Aztec Ruins auf eigene Faust erkunden. Der Trail beginnt im Visitor Center mit angeschlossenem Museum und führt durch die Jahrhunderte alten, bis zu drei Stockwerke hohen Gemäuer. Imposant ist die stellenweise gut erhaltene Bausubstanz.

Am Weg befindet sich auch der begehbare Nachbau einer traditionellen Kiva. Kivas sind Zeremonienräume mit rundem Grundriss, die es in jedem Pueblo zuhauf gab. Neben einer zentralen Kiva, die vermutlich als Versammlungsraum diente, verfügten auch die einzelnen Familien über kleinere dieser Rundstrukturen zur privaten Nutzung. Sie wurden teilweise unterirdisch angelegt. Bau und Funktionsweise kann man anhand der Replik in den Aztec Ruins gut nachvollziehen. Die 1934 über den gefundenen Resten errichtete Nachbildung ist mit 13 Metern Durchmesser die größte und zugleich die älteste ihrer Art.

Bei der Ausgrabung der West Ruin Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Zeitzeugnisse gefunden, die man im Museum des Parks bewundern kann. In einem eigens für diesen Ort hergestellten Film kommen neben Archäologen auch Nachfahren der einst hier lebenden Ureinwohner zu Wort. Bis heute haben die Angehörigen der indigenen Stämme ein inniges Verhältnis zu den Aztec Ruins. So nutzen sie die Great Kiva bisweilen für Zeremonien, was diesem Ort neben seinem historischen Aspekt eine ganz praktische Bedeutung zukommen lässt.

Den zugegebenermaßen etwas irreführenden Namen erhielten die Ruinen der Pueblo-Kultur, die so gar nichts mit den Azteken zu tun haben, übrigens von ankommenden Siedlern im 19. Jahrhundert. Sie hielten die Bauwerke für Zeugnisse der mittelamerikanischen Hochkultur. Obwohl längst widerlegt, beließ man es bei der eingebürgerten Bezeichnung.